Das sagt Oberösterreich zur aktuellen Klima- und Energiepolitik 2023
Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder und Mag. Christoph Hofinger (SORA Institute for Social Research and Consulting)
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Präsentation der großen Klimaumfrage – Das sagt Oberösterreich zur aktuellen Klima- und Energiepolitik 2023 – Welche Sorgen und Ängste verbinden die Oberösterreicher:innen mit der voranschreitenden Klimakrise
Jährlich lässt das Umwelt- und Klimaschutzressort des Landes OÖ die Meinung der Oberösterreicher:innen zu wesentlichen Klimaschutzfragen erheben. Und ebenfalls jedes Jahr schafft die Klimakrise neue Wetterrekorde und zeigt neue bedrohliche Anomalien auf. Vergangenes Jahr etwa verzeichnete das Forschungsprojekt am Hallstätter Gletscher am Dachstein den größten Massenverlust seit Messbeginn. Im in Oberösterreich drittwärmsten Jahr der Messgeschichte verlor das ewige Eis am größten Gletscher der nördlichen Kalkalpen 6 Prozent seines Volumens.
Derzeit rätselt die gesamte Wissenschaft mit einem Temperaturanstieg in verschiedenen Ozeanregionen. Der Nordatlantik ist im Moment 1,1 Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt der vergangenen 40 Jahre. Es wird ein extremer Hitzesommer befürchtet, der alle bisherigen Rekorde schlägt. Zusätzlich steigt die Gefahr von Unwettern, da mit jedem Grad mehr in den Ozeanen die Energiequelle für Unwetter wächst. Die Auswirkungen auf die Ökosysteme in den Meeren durch den Temperaturanstieg könnten sich ebenfalls fatal auswirken.
„Während sich der Planet immer weiter erhitzt und sich Dürren und Naturkatastrophen am laufenden Band ereignen, gibt es Teile der Politik, die gar so weitermachen möchten wie bisher. Wenn in der Verkehrspolitik am nächsten Betonring geplant wird und gleichzeitig wichtige Öffi-Projekte wie die Regiotram vor sich hin dümpeln, dann versteht man die Skepsis der Bevölkerung“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
Mittlerweile ist die Bedrohung durch die Klimakrise so ziemlich jedem und jeder Oberösterreicher:in klar. Sie wird auch immer sicht- und spürbarer. Ob der Anstieg an Hitzetagen, höherer Gefahr von Waldbränden durch Dürrepahsen oder immer schwerer Zerstörungen durch Naturkatastrophen. Immer mehr gerät die Welt aus den Fugen. Vor allem, wenn nicht in den kommenden Jahren gegengesteuert wird. Hier steht auch Oberösterreich vor der größten Herausforderung in der Landesgeschichte. Das wissen auch die Oberösterreicher:innen, von denen sechs von zehn sagen, dass die Politik in Oberösterreich noch zu wenig tut.
„Diesen Eindruck muss ich leider bestätigen. Wir kommen in Oberösterreich kaum voran, was einige Sektoren in der Energiewende betrifft. Es fehlt ein klarer Plan mit Reduktionszielen in den kommenden Jahren. Den Windkraftausbau wollte man bis vor kurzem völlig verhindern. Der Druck aus Wirtschaft und Bevölkerung angesichts der Energiekrise dürfte aber zu einem kleinen Umdenken geführt haben und es wird nun ein homöopathischer Ausbau an bestehenden Standorten von der Landeskoalition in Aussicht gestellt. Völlig vorbei an den Sorgen der Menschen in Oberösterreich, die mit einer Mehrheit von 87 Prozent den Ausbau Erneuerbarer Energien auch als Schlüssel für stabile Energiepreise sehen“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
SORA-Chef Christoph Hofinger zu den aktuellen Umfrageergebnisse der oö. Klimaumfrage: “In der Vergangenheit haben Krisen wie Wirtschaftseinbrüche die Umweltthemen stets in den Hintergrund gedrängt. Corona, Krieg in der Ukraine und Inflation haben jedoch diesmal nicht dazu geführt, dass die Menschen in Oberösterreich das Thema Klima und Energie als weniger dringlich erachten. Es gibt nach wie vor sehr breite Mehrheiten für entschlossenes Agieren in Klimafragen. Und in manchen Punkten steigt in Oberösterreich die Akzeptanz, wie etwa beim Ausbau des Stromnetzes.”