Verdacht der Grundwasserverunreinigung in Gurten

Presseaussendung

Verdacht der Grundwasserverunreinigung in Gurten – keine akute gesundheitliche Gefährdung

Im Zuge der Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ wurden im Gemeindegebiet von Gurten im Bezirk Ried einige Hausbrunnen beprobt. Im Labor wurde das Wasser standardmäßig u.a. auch auf verschiedene Pestizide getestet. In zwölf von 37 beprobten Hausbrunnen, die der Trinkwasserversorgung dienen, wurde ein Abbauprodukt eines Pflanzenschutzmittels (Metabolit) nachgewiesen. Der nachgewiesene Metabolit stammt von den Pflanzenschutz-Wirkstoffen Metazachlor und Dimethachlor. Die beiden Wirkstoffe werden hauptsächlich in Rapskulturen verwendet und sind zur Anwendung zugelassen.

Da für Pestizide in der Trinkwasserverordnung ein genereller Vorsorgegrenzwert von 0,1 μg/l gilt, ist nicht mit einer akuten gesundheitlichen Beeinflussung zu rechnen. Der toxikologisch relevante Bereich liegt um ein Vielfaches höher, sodass durch die aktuell festgestellten Konzentrationen keinerlei gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten sind.

„Wasser ist Lebensmittel Nr. 1, das durch nichts ersetzt werden kann. Die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser ist mir ein enormes Anliegen. Wie wichtig es ist, dass ein Laborbus mit der Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ durch das Land tourt und Beprobungen durchführt, zeigt das Beispiel in Gurten. Selbstverständlich wird die Trinkwasseraufsicht des Landes OÖ weitere Beprobungen durchführen und die Gemeinde entsprechend beraten“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Beinahe 1,5 Millionen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher verbrauchen täglich über 280.000 Kubikmeter Trinkwasser. Dieses wird zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen. Und dieses Grundwasser braucht unseren Schutz, denn immer wieder werden Probleme durch Pflanzenschutzmittel beziehungsweise deren Metaboliten festgestellt. Mit der 2023 neu aufgelegten Oö. Pestizidstrategie und der 2013 gegründeten Boden.Wasser.Schutz.Beratung (BWSB) wurde gute Werkzeuge geschaffen, um den nachhaltigen Schutz des Grund- und Trinkwassers gewährleisten zu können.

So nehmen Oberösterreichs Landwirt/innen bereits seit mehr als 20 Jahren freiwillig an Gewässerschutzmaßnahmen im Rahmen des ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft), teil. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Grundwasserqualität.

Die Wirksamkeit des von Oberösterreich eingeführten Regionalförderprogramms GRUNDWasser 2020 ist unbestritten. Aufgrund dieses Erfolgs wurde das neue ÖPUL-Programm GRUNDWasser 2030 durch das zuständige Ministerium als Best Practice auf definierte Gebiete in allen ackerbaulich relevanten Bundesländern ausgeweitet. In Oberösterreich wurde das Programm auf große Teile des Grundwasserkörpers „Unteres Inntal“, also Teile der Bezirke Braunau, Ried und Schärding, ausgeweitet. Mit 1. Jänner 2023 startete die neue Förderprogrammperiode.