Neuerungen in der Abfallwirtschaft ab 2025 bringen mehr Nachhaltigkeit und Vereinheitlichung

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Bgm. Roland Wohlmuth (Vorsitzender des OÖ. Landesabfallverbands), DI Christian Ehrengruber (Geschäftsführer OÖ. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH) und Dipl. Ing. Andreas Pertl (Geschäftsführer VKS – Verpackungskoordinierungsstelle)

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Neuerungen in der Abfallwirtschaft ab 2025 bringen mehr Nachhaltigkeit und Vereinheitlichung – Einführung des Gelben Sacks und Einwegpfand für Getränkeverpackungen in OÖ

Neuerung in der Abfallwirtschaft ab 2025

Ab dem 1. Jänner 2025 werden in ganz in Oberösterreich sämtliche Leicht- und Metallverpackungen gemeinsam in Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt. Mit der flächendeckenden Einführung des Gelben Sacks bzw. der Gelben Tonne im gesamten Bundesland wird eine einheitliche und effiziente Lösung zur Mülltrennung umgesetzt. Gleichzeitig wird das Einwegpfand für Kunststoff-Getränkeflaschen und Getränkedosen eingeführt, um Recyclingquoten zu steigern und die Umwelt nachhaltig zu entlasten.

 „Wir sehen im europaweiten Vergleich, dass 90% Sammelquote nur in Ländern mit Pfandsystem erreicht werden können. Nicht nur die Single-Use-Plastic-Richtlinie kann mit einem Pfandsystem erfüllt werden, auch die Recyclingquote wird sich durch das qualitativ hochwertigere gesammelte Material und das dadurch ermöglichte „bottle-to-bottle“-Recycling schlagartig erhöhen“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Kaineder.

„Die logische Folge der Einführung des Einwegpfands ist die gemeinsame Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen im Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne, denn eine gesonderte Sammlung von Metallverpackungen in den Blauen Tonnen ist nach Wegfall der Getränkedosen nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll. Durch diese Vereinheitlichung ergeben sich auch Vorteile für die Bürger:innen“, unterstreicht Kaineder.

Was sind die Vorteile einer gemeinsamen Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen?

Ab dem 1. Januar 2025 wird in Oberösterreich flächendeckend das neue Sammelsystem mit dem Gelbem Sack bzw. der Gelben Tonne eingeführt. Mit Ausnahme weniger Gemeinden im Bezirk Steyr-Land (Großraming, Bad Hall, Maria Neustift, Ternberg, Laussa und Waldneukirchen) wird dieses System überall zur Anwendung kommen. Die Neuerung bringt eine Umstellung der bisherigen Entsorgungspraxis: Die separate Blaue Tonne für Metallverpackungen wird aufgrund der Ausweitung des Pfandsystems auf Getränkedosen abgeschafft. Da Dosen künftig über Pfandautomaten zurückgeführt werden, ist eine eigenständige Metallsammlung in den Blauen Tonnen wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.

  • Haushalten wird das Sammeln erleichtert: Leicht- und Metallverpackungen finden gemeinsam in einem Behälter Platz. Das Trennen im Haushalt wird dadurch einfacher und der Weg zum Metallbehälter entfällt.
  • Es wird mehr gesammelt: Da das Sammeln weniger Aufwand bereitet, steigt auch die Bereitschaft dazu – und somit die Sammelmenge.
  • Das Sammeln wird effizienter: Weniger Behälter bedeuten weniger LKW-Fahrten. Durch die gemeinsame Sammlung verkürzen sich Transportwege, das setzt weniger CO2 frei.

Ein weiterer wesentlicher Grund für die Umstellung ist der technologische Fortschritt in der Abfallwirtschaft. Die modernste Sortieranlage Europas, die Triplast-Anlage im Ennshafen, ermöglicht durch ihre fortschrittlichen Technologien eine effizientere Trennung der gesammelten Wertstoffe. Dadurch wird es möglich, die Recyclingquote erheblich zu steigern und so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Konkret ausgedrückt, soll es möglich sein, die Recyclingquote auf 80 % zu erhöhen. Aktuell liegt diese bei 33 %, demnach werden von der gesammelten Menge (rd. 27.100 Tonnen an Kunststoffverpackungen, über die Sammlung mittels öffentlicher Behälter + gelber Sack/Tonne) rd. 8.950 Tonnen stofflich verwertet. Bei einer Erhöhung von 33 % auf 80 % erhöht sich dieser Wert auf rd. 21.700 Tonnen. Steigerung um rd. 12.750 Tonnen.

Mit dem neuen Sammelsystem, der sogenannten “Mixsammlung”, wird künftig Leicht- und Metallverpackungsmüll gemeinsam über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gesammelt. Diese Veränderungen verbessern nicht nur die Recyclingfähigkeit, sondern vereinfachen auch die Abfalltrennung für die Bürger:innen.

Auch die Altstoffsammelzentren (ASZ) bleiben weiterhin bestehen, wobei es zu kleinen Anpassungen in der Sammelstruktur kommen wird. Die Umstellung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Optimierung der Abfallwirtschaft in Oberösterreich und soll die Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung weiter fördern.

Das Einwegpfand für Getränkeverpackungen ab 2025

Ab 1. Jänner 2025 wird in Österreich das Einwegpfand für Getränkeverpackungen eingeführt, das einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Abfallwirtschaft darstellt. Dieses System soll Verbraucher:innen dazu anregen, ihre leeren Flaschen und Dosen zurück-zugeben, um sie einer Wiederverwertung zuzuführen. Bepfandet werden demnach alle Einweggetränkeverpackungen aus Metall und Kunststoff von 0,1 bis 3 Liter. Bei der Rückgabe der Getränkeverpackungen muss darauf geachtet werden, dass nur unbeschädigte Verpackungen, die nicht zusammengedrückt wurden, akzeptiert werden. Die Rückgabe der Pfandverpackungen ist in den Altstoffsammelzentren (ASZ) nicht möglich. Diese Regelung beruht auf der Tatsache, dass eine Umsetzung von Pfandautomaten in den ASZ nach eingehender Prüfung wirtschaftlich nicht darstellbar ist.

Mit der Einführung des Pfandsystems wird die Kreislaufwirtschaft gestärkt und werden Ressourcen effizienter genutzt. Das Ziel dahinter: bis 2027 eine Sammelquote von 90% zu erreichen und die Dosen und Flaschen so im Wertstoffkreislauf zu halten. Die gesammelten Verpackungen sollen somit einem qualitativ hochwertigen Recycling zugeführt werden und aus dem gesammelten Material können wieder neue Flaschen und Dosen entstehen. Zudem soll durch den eingehobenen Pfandbeitrag das Littering dieser Getränkeverpackungen eingedämmt werden.

Eine Analyse der Flurreinigungsaktionen in OÖ im Jahr 2021, die von der pulswerk GmbH durchgeführt wurde, zeigte, dass Getränkeverpackungen den mit Abstand größten Teil der gelitterten Abfälle (achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen) in Oberösterreich ausmachen (nach Volumen und auch nach Masse)[1].

Bereits in mehreren europäischen Ländern sind ähnliche Pfandsysteme erfolgreich etabliert. In Deutschland beispielsweise wurde das Pfandsystem bereits 2003 eingeführt und hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Verbraucher können dort auf Einweg- und Mehrwegverpackungen Pfandbeträge zurückerhalten, was zu einer hohen Rückgabequote und einer signifikanten Reduktion von Littering führt. Auch in Ländern wie Schweden und Norwegen sind Pfandsysteme fester Bestandteil der Abfallwirtschaft, die ebenfalls bemerkenswerte Rückgabewerte und Umweltschutzmaßnahmen vorweisen können.

„Die Einführung des Pfandsystems auf Einweggetränkeverpackungen ist ein wichtiger Schritt, um die Littering-Problematik in unseren Gemeinden nachhaltig zu bekämpfen. Unsere kommunale Abfallwirtschaft begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich, da sie dazu beitragen wird, Wertstoffe besser zurückzuführen und die Sauberkeit im öffentlichen Raum zu verbessern“, betont Bgm. Roland Wohlmuth, Vorsitzender des OÖ Landesabfallverbands.

Neuerungen bei der ASZ-Sammlung ab 2025

Das ASZ-System in Oberösterreich hat sich als führendes Sammelsystem bewährt und wird auch weiterhin eine zentrale Rolle in der regionalen Abfallwirtschaft spielen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das System nicht nur erhalten bleibt, sondern auch kontinuierlich verbessert wird, um ökologisch nachhaltige Verwertungsbeiträge zu leisten. Dabei sollen Innovationen in der Industrie verstärkt dazu beitragen, sekundäre Rohstoffe aus Abfällen einzusetzen. 

Im Zuge der umfassenden Neuerungen in der Abfallwirtschaft kommt es zu Änderungen in den Altstoffsammelzentren in Oberösterreich. Bisher konnten sämtliche Leicht- und Metallverpackungen dort entsorgt werden. Ab Jänner 2025 werden Einwegpfandprodukte, die mit dem Pfandlogo gekennzeichnet sind, nicht mehr angenommen. Auch kleinere Kunststoffverpackungen wie Joghurtbecher und Chipssackerl werden in Zukunft im Altstoffsammelzentrum nicht mehr gesammelt. Nach wie vor können große Folien, Eimer und Kanister (> 5 Liter), EPS-Styropor©, Getränkekartons sowie Metallverpackungen (zB. Konserven, Tierfutterdosen) in den Altstoffsammelzentren abgegeben werden. Diese Änderungen werden in den kommenden Wochen verstärkt an die Kund:innen der Altstoffsammelzentren kommuniziert.

Zur Kompensation der wegfallenden Sammelmengen werden innovative Lösungen für die Zukunft entwickelt. Erste Projekte stehen bereits in den Startlöchern. So ist geplant, Gipskartonplatten künftig gesondert zu sammeln und zu recyceln.

Die entsprechende Infrastruktur wird bereits aufgebaut. Ein weiteres zukunftsträchtiges Thema ist das Recycling von alten Matratzen, die bisher im Sperrmüll gelandet sind. Hierbei wird eine enge Zusammenarbeit zwischen den Altstoffsammelzentren und der Industrie angestrebt. Eine entsprechende Recyclinganlage ist bereits in Planung.

„Die Altstoffsammelzentren in Oberösterreich stehen der Bevölkerung weiterhin als regionaler Nahentsorger zur Verfügung. Als verlässlicher Partner sorgen wir für zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen, die eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und Wertschöpfung in der Region fördern.“, so DI Christian Ehrengruber, Geschäftsführer der OÖ. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH.

Hintergrundinformationen: Wer sind die Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft?

Die 15 Bezirksabfallverbände (BAV), die Statutarstädte Linz, Wels und Steyr und das Landes-Abfallverwertungsunternehmen (OÖ LAVU GmbH) bilden gemeinsam mit dem OÖ. Landes-abfallverband (LAV) als Dachverband die Umwelt Profis. Sie betreuen gemeinsam ein flächendeckendes Netz von 170 Altstoffsammelzentren (ASZ) und tausenden Containerstandplätzen und stehen für eine sichere und nachhaltige Entsorgung von Altstoffen und Restabfällen. Die Umwelt Profis sind eine öffentlich-rechtliche Non-Profit Organisation, die in ihrem unternehmerischen Handeln Ökonomie und Ökologie bestmöglich vereint und ihre Dienstleistungen kostengünstig für die Bürger:innen erbringt. Näheres auf www.umweltprofis.at.


[1] https://www.land-oberoesterreich.gv.at/265356.htm