Klimachecker:innen@work bei der Linz AG

Pressekonferenz mit Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Mag. Jürgen Krenn (Personalleiter – LINZ AG), Karin Kuks (Leiterin der Lehrlingsausbildung – LINZ AG) und zwei Klimachecker:innen der LINZ AG

zum Thema

„Klimachecker:innen@work bei der Linz AG“:

Lehrlinge als Klimabotschafter:innen bringen Klima- und Umweltschutz mitten in oberösterreichische Leitbetriebe

Die Auswirkungen der Klimakrise werden vor allem die Zukunft der Kinder und Jugendlichen treffen. Es ist daher von enormer Bedeutung, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und ihr Engagement einzubringen.

Unternehmen tragen durch Produktion, Rohstoffgewinnung, Transport und dergleichen eine Mitverantwortung am Klimawandel. Andererseits können sie durch den Einsatz geeigneter Strategien und Maßnahmen in hohem Maß dazu beitragen, dass die Auswirkungen abgeschwächt werden. Außerdem ist die Wirtschaft Innovationstreiber für neue Produkte und Dienstleistungen, die zu einer klimafreundlicheren Lebensweise und Konsumweise beitragen können.

Deshalb ist es besonders wichtig, Lehrlingen im Rahmen ihrer Ausbildung auf ansprechende und partizipative Weise den Klima- und Umweltschutz näherzubringen und die positiven Aspekte der Veränderung zu zeigen. Mit dem Projekt „Klimachecker:innen@work – Lehrlinge als Klimabotschafter:innen“ soll genau dies angestoßen und ein Umdenken und -lenken aus den Betrieben heraus begonnen werden.

„Mit den Klimachecker:innen wollen wir den Diskurs über Klimaschutz im Betrieb ausgehend von den Lehrlingen über die MitarbeiterInnen bis zur Unternehmensführung verstärken und verankern. Das Engagement der Jugendlichen für den Klimaschutz begeistert mich! Insgesamt engagieren sich in oberösterreichischen Unternehmen schon über 100 Lehrlinge als Klimabotschafter:innen, und bewirken mit ihren Projekten nachhaltige Veränderung in den Unternehmen und in den Köpfen“, freut sich Landesrat Stefan Kaineder, dessen Ressort das Projekt fördert.

Das Projekt: Klimachecker:innen at Work

Betreut vom Klimabündnis OÖ erhalten Lehrlinge eine umfassende Ausbildung zum Thema Klimaschutz und Klimawandelanpassung und bringen ihr neu gewonnenes Wissen gleich in ihrem Unternehmen ein. Seit vier Jahren begleitet das Klimabündnis Oberösterreich nun schon Jugendliche in diesem Projekt, von der Ideenfindung bis hin zur Umsetzung der Klimaschutz-Ideen in den Unternehmen.

Heuer nehmen 29 Jugendliche aus vier oberösterreichischen Betrieben am Projekt teil, insgesamt haben bereits über 100 Lehrlinge aus ganz unterschiedlichen Branchen für ihre Arbeitsstätte ein Klimaschutzprojekt entwickelt und sind ausgebildete „Klimachecker:innen“.

„Es ist beeindruckend zu beobachten, mit welchem Engagement die Auszubildenden an dem Projekt arbeiten. Ihre kreativen Ansätze und die Begeisterung bei der Umsetzung sind bemerkenswert. Sie haben die Möglichkeit, im Unternehmen etwas zu bewegen, werden von ihren Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen, bei Bedarf unterstützt und ihre Arbeit wird anerkannt. Indem die jungen Menschen Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, gestalten sie aktiv ihre eigene Zukunft mit“, so Beate Dunzinger, Projektleiterin beim Klimabündnis Oberösterreich.

Das Herzstück des Projekts ist die Konzeptausarbeitung und Umsetzung von konkreten Projekten zu den Themen Klima- und Umweltschutz im Unternehmen durch die Lehrlinge. Gemeinsam mit den Lehrlingen wird der eigene Lehrbetrieb auf Klimafreundlichkeit „gecheckt“ und Projektpotentiale entdeckt. Gerade die Menschen, die noch nicht lange im Arbeitsleben sind, haben einen guten Blick auf Themen, die verbessert werden können.

Auch die Wissensvermittlung über Klimakrise und Klimaschutz ist Bestandteil der Ausbildung, damit die Lehrlinge aktiv als Klimabotschafter:innen im Unternehmen agieren können. Ein Basisseminar, die Teilnahme am oberösterreichischen Jugendklimagipfel, Workshops im Unternehmen und ein Infotag dienen dem regelmäßigen Austausch und der inhaltlichen Fortbildung der Jugendlichen.

Klimabotschafter:innen bei Linz AG

Die Klimachecker:innen von Linz AG nehmen sich der Abfalltrennung im Konzern an. Bislang werden unterschiedliche Trennsysteme verwendet, welche eine ordnungsgemäße Entsorgung – insbesondere für oft wechselndes und/oder fremdsprachiges Reinigungspersonal – deutlich erschweren. Zusätzlicher Müll, welcher aktuell selten ordnungsgemäß entsorgt wird, entsteht täglich durch das Angebot im Betriebsrestaurant, Speisen in Kunststoffbehältern mitzunehmen. Nachdem durch eine saubere Mülltrennung weniger Abfälle im Restmüll landen und richtig zugeordnete Abfälle als Sekundärrohstoff für neue Produkte genutzt werden, ist die Entscheidung der Linz AG Klimachecker:innen auf ein Projekt zu diesem Thema gefallen. Denn Recycling liefert einen entscheidenden Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und schont primäre Rohstoffe. Die Klimachecker:innen bei Linz AG sind nun im Rahmen ihres Projektes „ReCycleSmart“ dabei, Ideen für ein neues einheitliches und funktionierendes Trennsystem zu generieren, diese umzusetzen und die Mitarbeiter:innen auch zu motivieren, dieses entsprechend zu nutzen.

Jasmin Miesenberger, 16, Bürokauffrau, 2. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil ich es wichtig finde, auch an die nächste Generation zu denken, damit diese in einer sauberen Umwelt leben kann.“

Elina Probst, 16, Bürokauffrau, 2. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil ich davon überzeugt bin, dass unser nachhaltiges Handeln heute darüber entscheidet, zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“

Florian Leitner, 17, Elektrotechnik, 3. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil mich das Thema sehr interessiert und Klimaschutz eines der wichtigsten Themen des 21. Jahrhunderts ist.“

Larissa Gahleitner, 17, Bürokauffrau, 3. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil ich es wichtig finde, dass jeder sein Möglichstes für unser Klima macht, denn durch viele kleine Handlungen kann man gemeinsam etwas Großes erreichen.“

Florian Hollerwöger, 18, Elektrotechnik, 3. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil ich glaube, dass das Thema ohne die Hilfe von uns Jungen nicht mehr schaffbar ist.“

Bruno Struzenberger, 17, Metalltechnik, 3. LJ:

„Ich bin mit dabei, weil mich das Thema sehr interessiert und ich der Meinung bin, dass nichts voran geht, wenn wir Jungen es nicht machen.“

Beispiele aus 4 Jahren „Klimachecker:innen @ work“

Schon mehr als 100 Lehrlinge hinterlassen nachhaltige Fußspuren im Betrieb. U.a. wurden in den vergangenen Jahren folgende Projektideen konzipiert bzw. durchgeführt:

Für klimafreundlichere Mobilität der Mitarbeiter:innen: z. B.

  • Implementierung eines Job Fahrrad-Angebots für Mitarbeitende,
  • Shuttle Busse zum Bahnhof,
  • Nutzung von Fahrgemeinschaften via App für Mitarbeiter:innen,
  • Einführung eines E-Bike Sharing Systems, u. v. m.

Im Bereich Energie- und Ressourcenschonung sowie Kreislaufwirtschaft: z. B.

  • Umrüstung auf LED Beleuchtung im Betrieb,
  • Klimaschutz-Tipps für die Mitarbeiter:innen in der Mitarbeiter:innenzeitung,
  • klimafittes Büro,  
  • Bau von Müllsammelstationen im Produktionsbereich,
  • eigene PET Sammelstationen, um die Flaschen im Unternehmensprozess rückzugewinnen und zu Rohmaterial zu verarbeiten
  • Organisation eines Repair-Cafés im Unternehmen

Thema Ernährung und Biodiversität:

  • Strategieentwicklung für den Umstieg des Unternehmens auf faire und biologische Verpflegung in der Betriebskantine,
  • Hochbeet für die Betriebsküche im Vertical Gardening-Stil
  • auch Bienenstöcke, Insektenhotels und Naschhecke wurden installiert.

Wenn Betriebe das Interesse der Jugendlichen für Klimaschutz unterstützen und vorantreiben, geben sie den Lehrlingen die Möglichkeit, in ihrer Ausbildungsstätte nachhaltig etwas zu verändern. Es hat sich schon gezeigt, welche großartigen Projekte dadurch entstehen können. Die Motivation, welche die Lehrlinge aus dem Projekt schöpfen, um sich für eine umweltbewusstere Lebensweise einzusetzen, benötigen wir stärker denn je“, so Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis Oberösterreich.